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Was ist gutes Design?

3 Fragen zu Giten Design, Debora Balmer
11.07.2023

Debi, was macht deiner Meinung nach gutes Design aus?
Ein Design sollte innovativ, klar, spannend, reduziert auf das Minimum, konsequent, einheitlich und ästhetisch gestaltet sein.

Besonders in der Gesundheitsbranche wünsche ich mir eine innovativere Gestaltung. Oft zeichnen sich Marken oder Kampagnen in Blau- oder Weisstönen ab und können sich deshalb schlecht voneinander differenzieren. Da braucht es aus meiner Sicht eine Portion Mut von Organisationen, Spitälern und der Ärzteschaft, anders aussehen zu wollen.

Mut braucht es auch zur Lücke. Mit einer Gestaltung alles sagen zu wollen und diese deshalb mit Text zu überladen, führt zu Unübersichtlichkeit. Klarheit bedeutet eine Reduktion auf das Minimum, ohne dabei die  betrachtende Person zu langweilen. «Leerraum braucht es, um der Gestaltung Luft zum Atmen zu geben», sage ich gerne.

Ich beobachte, dass die Designs von heute fluider sind. Bei einem Corporate Design beispielsweise gibt es nicht nur eine Logovariante, die auf allen Medien (Print, Digital etc.) gleich angewendet wird, sondern mehrere Logovarianten, welche sich nach dem Medium richten. Dies sinnvoll und konsequent umzusetzen, ist eine Herausforderung. Das Meistern dieser Herausforderung wird mit der Wiedererkennung der Marke belohnt.

Die Ästhetik, oder anders gesagt die Schönheit, ist schwierig zu definieren. Stefan Sagmeister hat dazu einen treffenden Satz formuliert: «Das Gegenteil von Schönheit ist Wurstigkeit.» Denn wenn es jemandem Wurst ist, wie ein Design aussieht, dann wird es meistens auch unschön.

Wie wichtig ist die Zielgruppe für ein Design?
Das Design richtet sich nach der Zielgruppe und ihren Vorlieben, nicht nach meinem persönlichem Stil. Im Gesundheitswesen ist das oft ein sehr breites Publikum. Ich designe für eine männliche und ältere Zielgruppe ganz anders als für junge Frauen.  Deshalb sollte der erste Schritt die Zielgruppendefinition und nicht das Design sein.

Wo man die Zielgruppe am besten erreicht, spielt für das Design auch eine grosse Rolle. Einen Flyer gestalte ich für die Lesbarkeit ganz anders als beispielsweise ein Tik-Tok Video.

Welche Designs im Gesundheitswesen beeindrucken dich?
Mich beeindrucken Designs, die ihre Botschaft visuell so unterstützen, dass diese sich von anderen Gesundheitsmarken abheben und dabei ihre Klarheit nicht verlieren.

Ein schönes Beispiel ist die «Wie geht’s dir?» Kampagne mit den «ABC-Gefühlen». Mit ihren verspielten aber treffenden Visualisierungen von Emotionen und der reduzierten Gestaltung der Plakate wurde eine einzigartige Bildwelt geschaffen. Diese ist spannend genug, sie länger ansehen zu wollen. So entdeckt man immer wieder etwas Neues in den Buchstaben. Die Farb- und Schriftwahl wirken neutral und zeitlos, was die breite Zielgruppe gut anspricht. Die Botschaft und der Call-to-Action sind unkompliziert und klar und bieten einen Mehrwert für die einzelne Person – die persönliche Psyche stärken. Das ist wichtig, denn Werbung der Werbung willen, wirkt trotz gutem Design weniger nachhaltig.

https://www.wie-gehts-dir.ch

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