Die persönlichsten Beiträge und gleichzeitig die mit der grössten Resonanz und Reichweite auf meinen Social-Media-Kanälen waren zwei sogenannte Survival Stories: Die Geschichte meines Vaters – der dank interprofessioneller Zusammenarbeit einen gesundheitlichen Notfall überlebte – und meine eigene Brustkrebserfahrung. Beide haben zahlreiche Menschen berührt. Genau solche Stimmen machen in einer Zeit wachsender Skepsis gegenüber dem Gesundheitssystem einen Unterschied.
Geschichten von Patient:innen haben eine besondere Kraft – sie bringen Menschen näher zusammen. Wer im Gesundheitswesen kommuniziert, erlebt das immer wieder: Wenn sich ein Mensch mit einer schweren Erkrankung öffnet und seine Geschichte teilt, ist das ein grosser Vertrauensbeweis – und zugleich ein wertvolles Instrument für die Gesundheitskommunikation. Vorausgesetzt, der Umgang ist sensibel, respektvoll und regelkonform.
Gerade für Menschen mit Krebs oder chronischen Erkrankungen sind die Erfahrungen anderer Betroffener eine wichtige Stütze. Sie geben Orientierung, vermitteln Hoffnung und liefern konkrete Alltagstipps. Dieser Ansatz gewinnt zunehmend an Bedeutung – nicht nur in Selbsthilfegruppen, sondern auch in der digitalen Kommunikation.
Auch in der Schweiz sind sogenannte Patient Influencer oder Health Content Creators auf Social Media präsent. Einer der bekanntesten ist Dr. Martin Inderbitzin. Nach seiner Krebsdiagnose gründete er die Plattform MySurvivalStory.org und setzt sich seither dafür ein, mentale Stärke und Selbstführung im Umgang mit Krebs zu fördern. Seine wissenschaftlich fundierten Inhalte und persönlichen Erfahrungen machen ihn weit über Social Media hinaus zu einer wichtigen und glaubwürdigen Stimme.
In den USA sind Kooperationen mit Prominenten längst gang und gäbe – etwa wenn Lady Gaga als Werbegesicht für Pfizers neues Migräne-Medikament Nurtec auftritt. In der Schweiz hingegen ist eine solche direkte Bewerbung von verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht zulässig. Die Verordnung über die Arzneimittelwerbung (Art. 22) sowie die swissmedic Checkliste zur Publikumswerbung schliessen jegliche Empfehlung durch Laien für verschreibungspflichtige Medikamente aus.
Gerade deshalb sind kreative, edukative und emotional glaubwürdige Formate gefragt. Patient:innen-Geschichten – richtig umgesetzt – erfüllen genau diese Anforderungen.
Nicht jede erkrankte Person will oder kann öffentlich auftreten. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, Patient:innen-Perspektiven professionell in die Kommunikation einzubinden:
Patient:innen-Geschichten bringen nicht nur Reichweite, sondern auch Tiefe in die Kommunikation:
Möchten Sie Patient:innen-Stimmen sinnvoll in Ihre Kommunikation integrieren? Wir unterstützen Sie gerne mit Konzept, Redaktion und Umsetzung.
Impulse: SRF PULS Beitrag: Krebs, Rheuma & Colitis Ulcerosa – Influencer mit Krankheit