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Healing Architecture – Mittelpunkt Mensch

Empfang des Gesundheitszentrums docstation als illustrierendes Beispiel für Healing Architecture
13.06.2021

Architektur kann vieles sein: ein Dach gegen die Witterung mit einer Feuerstelle, um sich zu wärmen oder ein Werk in drei Dimensionen, Abbild kulturellen Schaffens, die Höchste aller Künste. Die Architektur bewegt sich im Spannungsfeld zweier Extreme: dem Abdecken primärer Bedürfnisse und der reinen Kunst. Alles Gebaute bewegt sich auf einem Kontinuum zwischen diesen Polen. Einige Objekte decken eher pragmatische Bedürfnisse ab, bei anderen fühlt man den Willen eines grossen Egos, ein «Werk» zu erschaffen.

Healing Architecture ist ein Konzept, das weder noch bewirken will. Der Mensch wird mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt gestellt. Patient:innen sollen sich durch die bewusste Wahl von Gestaltungselementen während ihres Aufenthaltes in einer Praxis oder Klink wohler, ruhiger und sicherer fühlen. Die Grundlagen für Healing Architecture liegen in der Umweltpsychologie und den Neurowissenschaften. Verschiedene Studien belegen, dass Patient:innen aber auch medizinisches Fachpersonal von Healing Architecture profitieren; denn das Konzept reduziert nicht nur Stress und Angst, sondern vermag gar Heilung zu fördern. Eine ganz neue Perspektive.

Das Gesundheitszentrum docstation und das Ästhetikzentrum artis in Stettbach haben sich genau dies bei der Wahl ihrer Partner zum Ziel gesetzt: Gesundheit neu zu denken. Mit einem neuen Geschäftsmodell, einem neuen Marketingkonzept und einem neuen Verständnis von Architektur. Dr. med. Adrian Palma, Gründer und Leitender Arzt von docstation und artis, suchte nach einer Vision der Gesundheitsversorgung, die sich nach den Patient:innen richtet, nicht umgekehrt. Erstklassige Medizin kombiniert mit innovativer Technologie läutet dabei eine neue Ära der ambulanten Gesundheitsversorgung ein.

Mitten im ersten Corona-Jahr kam Dr. Palma auf echt.raum und Lumina Health zu mit der Bitte, auf 550 Quadratmetern beim Bahnhof Stettbach eine Praxis zu realisieren, in welcher die Patient:innen eine umfassende medizinische Behandlung folgender Fachrichtungen erhalten sollten: Ästhetische Medizin, Allgemeinmedizin, Kardiologie, Dermatologie, Chirurgie, Schmerzmedizin, Orthopädie und Sportmedizin.

In einer Zeit, in der Auftraggeber aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit eher Planungsstopps wünschten, war dieses Vorhaben mutig. Sie war wohl eine der ersten Praxen, deren Planung vor dem Hintergrund des Corona-Virus startete. Zum Glück hat sich Dr. Palma als Pionier entpuppt, und direkte und pragmatische Implikationen der Pandemie konnten flexibel in das Projekt aufgenommen werden.

Mit Lumina Health hat sich Dr. Palma für einen strategischen Partner entschieden, der das Metier kennt und sich dem Re-Design des Gesundheitswesens verschrieben hat. Healing Architecture muss sich dabei immer auf das Umfeld beziehen: die Architektur, die Innengestaltung, das medizinische Angebot, die Kultur, die Marke und das Corporate Design. Im Zusammenspiel aller Faktoren liegt das Geheimnis des Erfolgs.

Für docstation und artis war es essentiell, eine Architektur zu schaffen, die dem Menschen nicht mit Kühle und Distanz begegnet, sondern ihnen ein Stück Geborgenheit und Sinnlichkeit verleiht. Farben, Texturen und Materialien sollen haptisch und visuell das Wohlbefinden der Patient:innen steigern. Die Möbel sollten behaglich, das Licht freundlich und elegant sein. Der Operationssaal wurde besonders sorgfältig gestaltet und zum Gang hin durch eine abdeckbare Glaswand getrennt, um, nach Bedarf, Einblicke zu gewähren oder Privatsphäre zu wahren. Ein Sternenhimmel über der Operationsliege soll Patient:innen vom technisch-medizinischen Prozess ablenken und in eine andere Sphäre führen. Docstation und artis wollen Menschen helfen, sich in einem besonders verwundbaren Moment sicher und aufgehoben zu fühlen.

In diesen unsicheren, mit wechselnden Vorgaben behafteten Zeiten bedarf es eines idealistischen, motivierten und eingespielten Teams von Unternehmer:innen, die sich immer wieder auf neue Dialoge und Optimierungsprozesse einlassen, um dem Ziel der idealen Praxis der Zukunft einen Schritt näher zu kommen.

Fotografie: Gerry Nitsch für das Gesundheitszentrum docstation

Bauleitung und Architekten: M. Allemann, echt.raum

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